Die Liebende-Güte-Meditation, auch Herzensgüte-Meditation oder Metta-Meditation, genannt, hilft dem Praktizierenden eine dauerhaft positive Haltung gegenüber sich selbst und anderen zu entwickeln. Ihr Ursprung reicht fast 3000 Jahre zurück nach Indien. Sie wurde und wird in der ein oder anderen Form sowohl im Buddhismus als auch im Hinduismus praktiziert und ist hier als Metta Bhavana bekannt. Durch den Einfluss des Zen hat sie auch Eingang in die christliche Praxis gefunden und unterstützt die christlichen Gebote "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" und "Du sollst deine Feinde lieben!". Metta wird häufig als liebende Güte oder Herzensgüte übersetzt und meint die nicht-anhaftende Liebe bzw. Nächstenliebe im Gegensatz zur romantischen Liebe.
Im Verlauf der Meditation wird die liebende Güte nacheinander auf fünf Objekte gerichtet, nämlich die eigene Person, einen Freund, eine neutrale Person, einen Feind und zum Schluss auf alle vier Personen gleichzeitig ausdehnend auf alle Menschen bzw. Wesen. In jeder Phase wird versucht, sich die betreffende Person bildlich und so lebendig wie möglich vorzustellen, besonders seine positiven Eigenschaften. Dann entwickelt der Meditierende ein Gefühl von Freundlichkeit, Wohlwollen und Verbundenheit mit dieser Person. Dabei helfen Sätze wie "Möge ich/er/sie glücklich sein" oder "Möge es mir/ihm/ihr gut gehen!". Ein andere Möglichkeit besteht darin, sich vorzustellen, von Licht durchflutet zu werden und diese auf die andere Person auszustrahlen.
1. Die Meditation beginnt mit der Entwicklung von Herzensgüte für sich selbst. Sich selbst anzunehmen mit allen Stärken und Schwächen ist die Voraussetzung auch anderen aufrichtig empfundene Freundlichkeit entgegen zu bringen.
2. Dann stellt man sich einen Freund oder nahe stehenden Menschen vor und entwickelt ein Gefühl von Verbundenheit und Wohlwollen zu dieser Person. Idealerweise sollte dies kein Liebespartner sein. Dabei kann man die oben genannten Sätze einsetzen oder sich vorstellen, das man Licht und Wärme auf diesen Menschen ausstrahlt.
3. Im Anschluss stellt man sich einen Menschen vor, mit dem man normalerweise nichts zu tun hat oder der einem gleichgültig ist. Dabei vergegenwärtigt man dessen Bedürfnisse und Fähigkeiten und entwickelt ein Gefühl von liebender Güte für diese Person.
4. Danach denkt man an eine problematische Person. Für diesen Menschen liebende Güte zu entwickeln, ist nicht so einfach wie für die anderen Personen. Es ist hilfreich sich vorzustellen, dass auch diese Person Bedürfnisse und Fähigkeiten, aber auch Schwächen hat. In der Meditation sollte man kein Gefühl von Hass aufkommen lassen, sondern auch für ihn/sie liebende Güte aufbringen. Die oben genannten Sätze sind dabei hilfreich, auch wenn dies mechanisch aufgesagt werden. Mit der Zeit fällt es immer leichter, auch für Feinde liebende Güte zu entwickeln.
5. In der letzten Phase stellt man sich alle vier Personen gleichzeitig vor und hüllt sie mit Herzensgüte ein. Dann dehnt man den Kreis immer weiter aus und strahlt seine Herzensgüte auf die nahe Umgebung aus und weitet diesen aus bis alle Menschen erfasst sind. In diesem Gefühl verweilt man und kommt zur Ruhe.
Das Ergebnis dieser Übung ist eine positivere Einstellung und Mitgefühl gegenüber sich selbst und anderen. Diese Veränderung spürt man unmittelbar im Kontakt mit anderen Menschen. In Situationen, in denen man zuvor vielleicht schlecht gelaunt oder gereizt reagiert hat, kann man nun mehr Verständnis und Toleranz für sich selbst und andere aufbringen.