Lieber Sucher, liebe Sucherin,
wir freuen uns, dass dein Weg dich zu uns geführt hat. Es gibt einen Unterschied zwischen der geistlichen Kriegerschaft und einem Heiligen Krieg. Wie die Geschichte uns gelehrt hat, gibt es so etwas wie einen Heiligen Krieg nicht. Jeder Krieg ist einer zu viel. Wir müssen alles tun, um Kriege zu verhindern, und gleichzeitig müssen wir uns auf sie vorbereiten. Die folgende Geschichte wird in der Zen-Tradition erzählt: Ein Schüler sagte zu seinem Meister: "Du lehrst mich zu kämpfen, aber du sprichst von Frieden. Wie bringt man beides unter einen Hut?" Der Meister antwortete: "Es ist besser, ein Krieger in einem Garten zu sein, als ein Gärtner in einem Krieg." Die traditionelle Vorstellung von einem Miles Christi, einem Soldaten Christi, ist rein symbolisch, insbesondere die Metapher der Rüstung Gottes, die für christliche Tugenden steht. Der OCMTH ist ein Orden der heiligen Kriegerschaft als spirituelle Praxis. Unser Ideal eines echten Ritters ist ein Mann oder eine Frau, der/die gegen Ungerechtigkeit und die Zerstörung der Erde kämpft und Menschen hilft, die sich nicht selbst helfen können. Ein Ritter handelt auf der Grundlage seiner oder ihrer Werte und der Mission des Ordens. Geistige Praxis, Gehorsam, Brüderlichkeit und die Bereitschaft zum Handeln sind der Weg zum Rittertum im Orden. Nationalismus, Rassismus und Sexismus werden im Orden nicht toleriert.
Der keltische Militärorden des Tempels von Jerusalem - OCMTH (Ordo Celticus Militiae Templi Hierosolymitani) ist ein christlicher Templerorden der Neuzeit. Unsere Linie reicht bis in das 18. Jahrhundert zurück und wenn die legendäre Linie der Großmeister zutrifft, sogar bis zum historischen Templerorden, der im Jahr 1312 aufgehoben wurde. Unsere Mitglieder sind Freunde der keltischen christlichen Spiritualität und der Artus-Tradition. Der Orden steht unter der Schirmherrschaft der Alt-Keltischen Kirche.
In der jetzigen Form wurde dieser Orden im Jahr 2014 gegründet. Die Hauptpräfektur des Ordens liegt in Deutschland. Unser geistliches Zentrum ist die historische Templerkomturei Hof Iben, Rheinland-Pfalz, Deutschland. Bitte kontaktieren Sie uns per E-Mail für weitere Informationen.
Die keltischen Tempelritter folgen dem Ideal des Rittertums und der keltischen christlichen Spiritualität, die ihren Ausdruck in der Regel des neuen keltischen Mönchtums findet. Als Tempelritter könnte dies eine Offenheit für den Ruf nach dem roten Martyrium einschließen, eine Mission in gefährliche Länder gemäß der keltischen Tradition, oder eine Berufung zum liebenden Dienst an den Nächsten, sei es in der sozialen Arbeit oder der Pflege und Betreuung. Die Rolle, die der Orden erfüllt, ist erstens der Schutz der Pilger und der Kirche und zweitens die Wiederherstellung von Gerechtigkeit, Frieden und Heilung, z.B. in der Form von humanitärer Hilfe und Friedensarbeit in Konfliktgebieten, damit das Land wieder blühen und die Stimmen der Quellen wieder gehört werden können. In der Farbe Rot spiegeln sich die zwei Aspekte der roten Pilgerschaft wider, einmal als die Farbe des Blutes und der Tapferkeit, und zum anderen als Symbol für die Liebe und den hingebungsvollen Dienst für die Hilfsbedürftigen in dem Wissen, dass wir auch einst auf Hilfe angewiesen waren und vielleicht wieder sein werden.
Mitglied des Templerordens zu werden bedeutet, nach ritterlichen Tugenden zu leben, aber auch für andere einzutreten, auch wenn dies Unannehmlichkeiten und Gefahren mit sich bringt.
Unsere Mutter Erde ist von der Menschheit nicht gut behandelt worden und wir sind mit den Auswirkungen in Form von Überbevölkerung, Klimawandel, massenhaftem Artensterben, Lebensraumverschlechterung und Ressourcenverknappung konfrontiert. Die Tempelritter übernehmen Verantwortung in der ökologischen Krise, damit die Quellen wieder fließen und das wüste Land wieder blühen kann.
Umweltaktivismus ist ein Weg der Kriegsführung und gleichzeitig die höchste Form der Spiritualität. Unser Ziel ist es, den Planeten zu schonen und zur Erhaltung der Wildnis und der Artenvielfalt beizutragen. In Anbetracht der Klimakrise engagieren sich die Mitglieder auch im politischen Aktivismus und erfüllen ihre Pflicht, wo immer es möglich ist. Unser keltisch-christlicher Hintergrund ist die Grundlage für individuelles und gemeinsames Handeln als Orden. Wir betrachten gewaltfreie direkte Aktionen als mögliches Mittel für Aktivismus. Die Unterstützung von Baumpflanzprogrammen wird vom Orden gefördert.
Seit der Gründung des Templerordens im Jahr 1128 leben seine Mitglieder hauptsächlich von einer pflanzlichen Ernährung, die nicht nur gut für den Körper, sondern auch für das Klima und natürlich für die Tiere ist, die wir als Mitfühlende auf dem Planeten Erde betrachten. Nach der Regel von 1128 wird klargestellt: "Denn es wird verstanden, dass der Brauch, Fleisch zu essen, den Körper verdirbt ... und Wein verdirbt die Weisen."
Beitrag über ökologische Verantwortung auf dem YouTube-Kanal der Alt-Keltischen Kirche: Link
Die Tempelritter der Vergangenheit und der Gegenwart haben nicht nur als Krieger gewirkt, sondern sind auch einen kontemplativen und mystischen Weg gegangen, wie ihn der Heilige Bernhard von Clairvaux gelehrt hat. Die Begleitung der Pilger umfasst auch die inneren Wege der Meditation und des Gebets, auf denen der echte Tempelritter den Weg führen soll. Die Weiße Pilgerfahrt ist nichts weniger als die Suche nach dem Heiligen Gral. Durch die Praxis der Meditation und des Gebets werden Sie sich dem Schatten stellen und Selbsterkenntnis erlangen, die letztlich zur Erkenntnis der anderen und Gottes führt. Die Gralssuche kann auch zum grünen und roten Martyrium führen. Aber keine Angst, die Regel des Neuen Mönchtums führt Sie vorsichtig auf den spirituellen Weg, den die keltischen Mönche seit langem beschreiten.
Das neue Mönchtum
Die nachfolgende Regel ist eine Empfehlung und Leitfaden für Männer und Frauen, die ihr Leben nach einer verbindlichen Regel ausrichten wollen. Die Regel kann und soll entsprechend den eigenen Lebensumständen und Neigungen umgesetzt werden.
1. Eucharistie. Nimm so oft wie möglich an der Eucharistiefeier teil, mindestens aber einmal pro Woche.
2. Brevier. Bete und lese die heiligen Schriften einschließlich der Natur jeden Tag.
3. Meditation. Lege dir tägliche Zeiten der Meditation und Ruhe fest.
4. Achtsamkeit. Übe dich in Bewusstheit, Dankbarkeit und Mitgefühl, finde das Göttliche in der gesamten Schöpfung und in allen Dingen.
5. Studium. Glaube und Vernunft sind kein Widerspruch. Die Religion bedarf der Wissenschaft und der Mensch dem lebenslangen Lernen.
6. Dienst. Verpflichte dich zum regelmäßigen Dienst für die Kirche oder die Welt.
7. Spirituelle Freundschaft. Lass dich von einem Seelenfreund (Anam Cara) begleiten und stehe anderen in gleicher Weise bei; kultiviere Gastfreundschaft gegenüber Fremden, verurteile niemanden, vergebe, stifte Frieden.
Erläuterungen
Die Eucharistie und das Brevier verbinden uns mit dem christlichen Jahreskreis. Hinzu kommen die 8 Feste des keltischen Jahreskreis, die zwar größtenteils in den christlichen Jahreskreis aufgenommen wurden, aber auch separat gefeiert werden können. Zum täglichen Brevier gehören das Gebet und die Lesung nach einer bestimmten Ordnung, z.B. dem Stundengebet. Die Natur und die Schriften unser Vorfahren zählen ebenfalls in den Kreis der heiligen Schriften.
Unter Meditation verstehen wir die Schriftmeditation aber vor allem das stille Gebet der Wüstenväter, z.B. das Jesusgebet bzw. das Herzensgebet, welches in die Kontemplation überleitet. Aber auch eine Spaziergang oder Wanderung in der Natur führt in einen meditativen Zustand, im Englischen wird dies auch Nature Lectio Divina bezeichnet.
In der Achtsamkeitspraxis, die sowohl eine Meditationspraxis als auch die gelebte Achtsamkeit im Alltag umfasst, üben wir uns in der bewussten Sinneswahrnehmung und der Wahrnehmung der Immanenz Gottes in allen Dingen. Eine praktische Übung hierzu ist die Atemmeditation, z.B. Zen oder Vipassana. Zur Achtsamkeit zählen wir auch die Praxis des Mitgefühls mit anderen Lebewesen, welche im Gebet der Fürbitte und in der Liebenden Güte Meditation (Metta Bhavana) entwickelt werden kann.
Die Alt-keltische Kirche – Ancient Celtic Church bietet selbst eigene Ausbildungsprogramme und Seminare an, z.B. die Ausbildung zum Kleriker und Seminare in Gebet, Meditation und keltischer Spiritualität. Wir legen unseren Angehörigen auch Nahe, an externen Seminaren und Ausbildungen teilzunehmen, seien sie spiritueller, naturwissenschaftlicher, kultureller oder anderer Art.
Die Berufung zum Dienst in der Kirche, dem Beruf, der Familie oder den sozialen Diensten und dem Militär gibt unserem Leben einen Sinn. Ohne eine Aufgabe wäre unsere Ausbildung verschwendet und unser Leben sinnlos und deprimierend. Die Kirche lebt vom ehrenamtlichen Engagement ihrer Mitglieder, wobei wir die Kirche als Gemeinschaft und nicht als Institution verstehen. In der Kirche gestalten wir das ideale Leben, so wie wir es uns in der Nachfolge Christi vorstellen. Wir nennen diesen Weg auch Kontemplation in Aktion.
Der Anam Cara, d.h. Seelenfreund, spielte in der keltischen Kirche wie auch bei den Wüstenvätern als Starzen eine wichtige Rolle. Anam Cara wird häufig als Beichtvater interpretiert, aber die modernere Bezeichnung geistlicher Begleiter trifft es wohl besser. Wir bevorzugen heute die Bezeichnung spiritueller Freund. Einen Anam Cara zu finden ist ein Segen und genauso wichtig ist es, dass wir selbst uns soweit spirituell entwickeln, selbst ein Anam Cara für andere zu werden. Die Gastfreundschaft war in der keltischen Kirche sehr wichtig; man sah Jesus selbst im Fremden, den man bewirtete.
Weitere spirituelle Ratschläge finden sich in der Ordensgrundsatz von 1128. Eine wichtige Empfehlung lautet, sich hauptsächlich von pflanzlicher Nahrung zu ernähren und Alkohol nur in Maßen zu trinken, da Fleisch den Körper und Wein die Weisen verdirbt.
E-Mail: mail@ordo-templariorum.org